Hier gibt es jeden Monat aktuelle Beobachtungstipps - Sternwarte Zittau

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Hier gibt es jeden Monat aktuelle Beobachtungstipps

Februar 2025 - Planetenparade?
Seit Tagen bekommen wir wegen einer Planetenparade am abendlichen Himmel Anrufe, Mails und WhatsApp Nachrichten. Dazu tummeln sich im Internet Bilder, wie unten. Selbst von seriösen Quellen werden solche Überschriften wie folgt ins Netz gestellt:
Tagesschau
Vom 21. Januar 2025 an werden sechs Planeten in einer Reihe am Nachthimmel stehen. Eine solche Planetenparade ist eher selten. Etwa sechs Wochen wird das Spektakel dauern.
SWR
Im Januar werden sechs Planeten in einer Reihe am Nachthimmel stehen. Eine solche Planetenparade ist eher selten. Wo und wie kann man die aneinandergereihten Planeten am besten beobachten?
Tagesspiegel
Am Dienstagabend lohnt sich der Blick in den Himmel über Berlin und Deutschland besonders: Dann sind gleich sechs Planeten wie an einer Perlenschnur aufgereiht zu sehen.

Der Laie schaut zum abendlichen Himmel und sucht die an einer Perlenschnur "aneinandergereihten" Planeten und – findet nichts.
Sehen wir uns die Positionen der Planeten beginnend von Merkur bis Neptun an:
Merkur steht in der Nähe der Sonne und ist nicht beobachtbar. Venus ist in der Abenddämmerung sehr schön sichtbar, sie ist – 4.5 Größenklassen hell. Sie steht in dem unscheinbaren Sternbild Fische und ist gegen 19 Uhr schon recht nahe am Horizont. Sie geht gegen 21 Uhr 30 unter. Unmittelbar südwestlich von ihr finden wir Saturn, der auf Grund der Kantenstellung seines Ringsystems nur etwa die 1. Größenklasse erreicht und im 8-fach vergrößernden Feldstecher bis Monatsende noch mit Venus gemeinsam im Gesichtsfeld zu sehen ist.
Dann kommt lange nichts – erst nach einem Bogen von etwa 45 Grad!  weiter östlich steht Jupiter nordwestlich vom Orion bei Aldebaran im Sternbild Stier.  Er hat eine Helligkeit von –2.6 Größenklassen und ist nach Venus der dominierende Planet am Himmel.
Jetzt müssen wir wieder einen Bogen von etwa 45 Grad in Richtung Osten schlagen und finden Mars im Sternbild der Zwillinge, mit –1.2 Größenklassen ebenfalls sehr hell und seine deutlich gelb-orange Farbe macht ihn leicht auffindbar.  Jupiter und Mars sind beide sehr schön auf obiger Aufnahme von Manfred Heinze aus Mittelherwigsdorf zu sehen.
Uranus steht mit 6. Größenklasse etwa eine ‚Handbreit’ östlich vom Jupiter – mit bloßem Auge nicht zu sehen und es bedarf eines Feldstechers, um ihn zu finden und einer guten Sternkarte, um ihn zu identifizieren
Neptun ist mit 8. Größenklasse noch wesentlich lichtschwächer und befindet sich in der Nähe der Venus, ohne einer sehr guten Sternkarte und einem Teleskop nicht auffindbar.
Von einer Planetenparade in Form aneinander gereihter Planeten kann keine Rede sein. Die Planetenparade reduziert sich schlichtweg auf den Umstand, dass außer Merkur alle Planeten am abendlichen Himmel sichtbar sind – mehr nicht. Es wäre gut, wenn Astronomie als Unterrichtsfach noch vorhanden wäre …
Dietmar Kitta
Januar 2025
Sollte es im Januar nach den vielen Wochen mit wolkigen und sternlosen Nächten mal wieder einen klaren Himmel geben, so bietet sich das Beobachten einer Reihe von Planeten unseres Sonnensystems an.
Die Venus ist weithin als Abendstern sichtbar und überstrahlt nach Sonnenuntergang alle anderen Objekte am Himmel. Mars kommt im Januar in die Oppositionsstellung und ist somit während der ganzen Nacht zu sehen. Im Sternbild Stier kann man den Jupiter sehen. Das Beobachten der beiden Planeten kann man mit dem Aufsuchen der Wintersternbilder des sogenannten Wintersechsecks verbinden. Hier findet man einiger der hellsten Stern des nördlichen Sternhimmels, sowie eine ganze Reihe anderer interessanter Objekte wie Orionnebel und auch einige Sternhaufen im Sternbild Fuhrmann. Da wird dem Sternfreund einiges geboten, vorausgesetzt das Wetter spielt mit. ... Das nebenstehende Bild zeigt die Situation am Abend des 10. Januar gegen 21:30 Uhr. Hier ist auch der Mond ganz in der Nähe des Jupiters zu sehen.
Nova mit Ansage!
Im Sternbild Nördliche Krone (lateinisch: Corona Borealis) lauert eine wiederkehrende Nova, die jederzeit ausbrechen könnte: T Coronae Borealis, (T CrB).
Bei T CrB wurden zuletzt in den Jahren 1866 und 1946 Ausbrüche mit einer Helligkeit von bis zu 2m beobachtet. Derzeit könnte die Helligkeit bei rund 11m liegen, also nahe der Grenzhelligkeit für ein 10x50-Fernglas in dunkler, klarer Nacht. Unter Nutzung eines Stativs wäre T CrB mit einer derartigen Optik blickweise erkennbar. In den Wochen vor einem Ausbruch steigt die Helligkeit auf bis zu 10m an – aber dann geht alles sehr schnell. Binnen weniger Tage erreicht die Nova 2m, und der nachfolgende Abstieg zurück auf etwa 10m dauert nur etwa zwei Wochen.
(So beschreibt es Professor Klaus-Peter Schröder in https://www.spektrum.de/news/nova-ausbruch-in-der-noerdlichen-krone-seien-sie-live-dabei)
Das erste Bild zeigt die Nördliche Krone in ihrer Gesamtheit. Im zweiten Bild einen Ausschnitt. Fotografiert am 9. Mai 2024 um 23 Uhr MESZ mit einer Canon 600d in Verbindung mit einem Zeiss Sonnar 2,8/180. Vergleicht man T CrB mit dem "rechts" neben ihm stehenden Stern mit der Helligkeit 9,8m, so wirkt der Veränderliche sogar ganz geringfügig heller und dürfte somit am 9. Mai 2024 bereits eine Helligkeit von 9,7m erreicht haben!
Und wenn Professor Schröder recht hat – dann wäre man fast an der Stelle, wo er schreibt: „aber dann geht alles sehr schnell“. Wenn die Nova so richtig in Fahrt kommt, dürfte sie für vielleicht eine Woche alle Sterne der Nördlichen Krone weit an Helligkeit übertreffen. Also Augen auf. Mit der Nova ist es wie mit der nächsten Flut – wir wissen, dass sie kommt, aber nicht wann sie kommt.
Die Gegend um die Nova - fotografiert am 9.Mai 2024 um 23 Uhr MESZ. Die Zahlen sind Helligkeiten ohne Dezimalmarkierung. Also 77 ≙ 7m7  oder  117 ≙ 11m7.
Das Sternbild Nördliche Krone (Corona Borealis) ist ein kleines, aber markantes Sternbild, welches leicht am Sterhimmel neben dem Sternbild Bootes aufzufinden ist.
Der blau markierte Ausschnitt zeigt die Begrenzung der Aufnahme vom 9. Mai 2024 im nächsten Bild. Zur Beobachtung genügt es, wenn man die Nördliche Krone gefunden hat, sich mit einem Fernglas die Gegend um den Stern ε anzusehen. Der grüne Kreis markiert T CrB.
 

Links zu Internetseiten mit weiterführenden Beobachtungstipps

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